Das Motoröl

Die Aufgaben eines Schmiermittels:

  • möglichst gute Schmierung aller bewegten Motorbauteile
  • Schmierung schon bei tiefsten Temperaturen (Kaltstart im Winter)
  • Aufrechterhaltung des Ölfilmes auch bei Vollast und hohen Temperaturen
  • Abtransport der Wärme und Kühlung von Motorbauteilen (Zylinderkopf, Kolben, Turbolader...)
  • Abtransport von Abrieb und Verbrennungsrückständen bis zum Ölfilter
  • Abdichtung von kleinen Spalten (Simmerringe, Zylinderwand, Kolbenringe)
  • Geringer verschleiß und hohe Alterungsbeständigkeit um Ölwechselintervalle zu minimieren
  • Minimierung der Verdampfungsneigung um ein "Eindicken" des Öles möglichst zu verhindern

Viskosität und Temperaturbereich

Die Viskosität beschreibt den Widerstand, den ein Öl dem Fließen entgegensetzt. Anders ausgedrückt, die Fließgeschwindigkeit oder Dünnflüssigkeit des Öles.
Um das Viskositätsverhalten bei verschiedenen Temperaturen zu kennzeichnen wurde die SAE -Viskositätsklasse ( Society of Automotiv Engineers) eingeführt.
Beim Kaltstart wird vom Motor ein dünnflüssiges Öl verlangt, welches eine schnelle Durchölung gewährleistet, also innerhalb kurzer Zeit sich an die Schmierstellen pumpen lässt und den Schmierfilm zwischen bewegten Teilen sehr schnell aufbaut. Wird nun der Motor betriebswarm, so wird das Motoröl mit zunehmender Temperatur immer dünnflüssiger, was die Gewährleistung des stabilen Schmierfilms erschwert.
Um dem Rechnung zu tragen, wurden vor einigen Jahrzehnten noch verschiedene – so genannte - Einbereichsöle verwendet, die je nach Jahreszeit gewechselt werden mussten.
Inzwischen werden eigentlich nur noch Mehrbereichsöle verwendet, die einen wesentlich größeren Temperaturbereich abdecken und nun zu allen Jahreszeiten verwendbar sind. Die Kennzeichnung der Mehrbereichsöle erfolgt durch zwei Serien, wobei der Buchstabe "W" (Winter) mit der davor stehenden Zahl ein definiertes Kältefließverhalten ( in mm² x s-1 ) beschreibt. Die Zahl nach dem "W" beschreibt das Warmfließverhalten bei 100°C.

Ein Beispiel für die SAE - Bezeichnung: SAE 10W-60

Dieses Öl ist im kalten Zustand so dünnflüssig wie ein 10er Einbereichsöl und entspricht bei 100°C der Dünnflüssigkeit eines 60er Einbereichsöls.

2-Takt Motoröl:

Zweitaktöle unterscheiden sich grundsätzlich von Ölen für 4-Taktmotoren. Ein 4-Taktöl guter Qualität kann oft sogar dem Rennbetrieb standhalten. Bei 2T-Ölen muss schon beim Beginn der Herstellung der Einsatz bekannt sein. Im Renneinsatz sind Verschmutzungen durch Ablagerungen oder Aschebildung nicht so problematisch, da sie sowieso nach kurzer Laufleistung zerlegt und überholt werden. An erster Stelle steht – wie nicht anders zu erwarten - die Schmierleistung. Deshalb können Reibwertminderer und Additive verwendet werden, die Nachteile in Punkto Ablagerungen mit sich bringen aber aller höchste Schmierleistung erreichen. Anders sieht es für Fahrzeuge im Alltagsbetrieb aus. An aller erster Stelle steht die Reinhaltung von Brennraum und Abgassystem und geringe Rauchentwicklung. Nur so kann der Betrieb über viele tausend Kilometer ohne verstopftem Auspuff, mit maximal geringen Ablagerungen im Brennraum ( = Glühzündungsneigung) und – falls vorhanden - funktionierender Auslass-Steuerung. Zweitaktöle für den Straßenbetrieb sind mineralische oder synthetische Öle der Klasse SAE 40 bis SAE 50. Sie sind so abgestimmt, dass sie bei der Verbrennung (möglichst) keine Rückstände hinterlassen (Asche) also früh verbrennen, sich gleichmäßig zerstäuben (= verteilen) lassen und sich gut an Metalle anhaften (das nennt man Adhäsion).
Hier gibt es eine TSC-Normung, bei der ebenfalls die Höhe der anschließenden Zahl die Qualität angibt. Moderne Hochleistungsmotoren sollten mit nichts billigerem als TSC4 betrieben werden, da es sonst vor allem im Bereich der Auslass-Steuerung und Auspuffanlage zu starker Ölkohle- oder Schlamm-Bildung kommen kann und/oder der Schmierstoff nicht an den Stellen bleibt, wo wir ihn haben wollen.

Ein kleiner Tipp zum Abschluss:
Welches Öl von Ihrem Fahrzeug benötigt wird steht in Ihrem Handbuch. Das Motoröl kann an fast jeder Tankstelle gekauft werden. Ich empfehle es in einem Motorradgeschäft in größeren Mengen zu kaufen (z.B. 5L) da dann der Preis deutlich niedriger ist. Sehr zu empfehlen ist z.B. Castrol RS 2T (vollsynthetisch) oder Motul 600 (vollsynthetisch).

Quelle: www.2takt.net Mit freundlicher Genehmigung durch Maik Siebel